2009, a slyly moment

Überall ziehen die Menschen ihre Uhren auf, um den Schwebezustand hinauszuschieben, der sie einzuholen droht. (Walter Abish, Schaltschemen)

Some sort of Sortes Abishianae. Commemorate lyrics, laugh upon my sleeve. It was the year 2009. In front of a major work of art by Andreas Templin.

The Hoorn Constellations

Systemic Representation as Critical Tool

„Systemic constellation“ or simple „constellation“ labels a process related tool, which is used both in a therapeutic field and as a decision model for several areas of application such as script writing or management agendas. Non-involved proxies or agents re-enact in a special environment (unconscious and unknown) relations of influence, power, dependency, domination and so on in certain time and space frames. These techniques have not been applied to visual arts up to the present. „The Hoorn Constellations“ pays no interest on such benchmarks, ideological or therapeutic, to optimize whatsoever. In fact it is an operational system. Communications as operations generate social systems. Elements (institutions, complex positions like “artist“, “collector“, “artwork“ etc.) communicate here and generate / mirror in doing so the homeostasis of the art world which transforms itself in a sort of homeodynamics of the conditions of production, representation and economics of art (the state of art).

(Andreas L. Hofbauer and Andreas Templin / November 16th and 17th, 2010 / Hotel MariaKapel / Hoorn – The Netherlands)

if you die in your dreams, your life will be free of worries

Mag auch der Titel [if you die in your dreams your life will be free of worries, 2005, photographies of a model for an installative work] sich auf traditionelle Glaubensinhalte sibirischer Nomaden beziehen: In unseren und für unsere Traumbilder sind wir längst schon gestorben; oder besser: Die Bilder betrachten uns von nun an als ihre Hinterbliebenen. Im so genannten Leben hat sich die Sorge verflüchtigt. Doch in freier Anspielung an eine Sorge, die einmal die eines Hausvaters gewesen sein mag, dessen Erbe wir allemal mit uns weiterschleppen, insistiert unausgesprochen die Gewissheit, dass alles was stirbt zuvor eine Art Ziel verfolgte, also eine Art Tätigkeit gehabt hat, an der es sich im Lauf der Zeit zerrieb. — Somit ist dann auch die Vorstellung an ein solches Überleben (sur-vivre ) der Bilder eine fast schmerzliche.

Andreas L. Hofbauer for Andreas Templin (2005-2007)

second-hand experience / stormscene

… teuflisch kalt gegen den Wind zu reisen. Schöner Tag – freundliche Menschen.
Herman Melville, Tagebuch einer Reise von New York nach London 1849

Letzte Windmaschine vor der Schlacht!
Blixa Bargeld, Headcleaner

Geht es nach der Beaufort-Skala (begründet durch den späteren Knight Commander of the Bath Francis Beaufort der British Navy), dann sind die 120 km/h wie sie die Windmaschine Andreas Templins in dessen Installation „Sturmszene“ zum Einsatz bringt gewiss ein Sturm, gar ein Hurrikan. Zugleich stellt diese Windmaschine aber auch die Basis einer Simulation dar, mehr noch eines Simulakrums 2. Ordnung. Wieso das? Weil die Szene in die sich der Rezipient versetzt findet einem Filmset gleicht, in dem er/sie als Akteur oder Akteurin selbst zur Erfahrungsoberfläche wird. Ist jedwede Wahrnehmung notwendig Distanznahme (sonst ließe sich außer Rauschen und Brausen gar nichts erfahren und man ist deshalb eigentlich immer irgendwie im Auge des Orkans), so wird dies hier erhebend anschaulich gemacht, da ein vorgeblich reiner Naturalismus durch Verschränkung von Artifiziellem, Technisch-Akustischem und Maschinischem entlarvt wird. Dennoch bleibt diese Erfahrung jetzt nicht nur auf‘s Optische und Akustische (wie im Kino selbst) beschränkt, sondern erfährt einer Erweiterung dadurch, dass eine bestimmte örtliche Gegebenheit zum anderen Schauplatz des Drängens des Unmittelbaren verwandelt wird. Nichts weniger denn eine mise-en-scène und ein rite of passage im selben Zug. Ironie und Humor finden hier also ihre Anwendung als künstlerische Waffe und erstatten somit dem Sturm auch seine kriegerische Wortbedeutung zurück.

Doch nicht zu vergessen bleibt: Wir haben es hier auch mit einer wundersamen Äolsharfe zu tun! Denn schließlich: Wie der Wind heftiger hervorstößt,/ ein holder Schrei der Harfe/ Wiederholt mit zu süßem Erschrecken,/Meiner Seele plötzliche Regung;/ Und hier, die volle Rose streut geschüttelt/ All ihre Blätter vor meine Füße! (Eduard Mörike)

Andreas Templin Bild Blaue Nacht Kopie

Andreas L. Hofbauer for Andreas Templins installative work for the public space comissioned by the City Council of Nuremberg, Germany – stormscene (2005). This installation took place in a medieval pedestrian’s tunnel leading to the historical center of Nuremberg. A strong wind-machine of Munich filmstudios was placed in the beginning of the tunnel. The light was changed and a big soundsystem installed. With David Canisius of Deutsches Kammerorchester/ Yellow Lounge a selection of highly dramatic classical music was edited for this evening and replayed constantly. The visitors could pass through the tunnel and found themselves in the middle of a filmset-like “stormscene”. After passing through the tunnel they got handed a text written by Dr. Andreas L. Hofbauer, titled “second-hand experience”.

Hell is coming / World ends today

dr-panel

Andreas L. Hofbauer partakes in a situationist play for the inner city of Madrid by Andreas Templin in the framework of Madrid_Abierto 2008. This site serves as an online-publication for the play which happened live in Madrid 7th-15th of February. It features photographs of the participants, provides video-lectures, comments and background-informations on the project.