
Die Erschöpfung und das Aufhören, das Enden, verschreibt sich einer Insistenz, die sich weder auf eine Transzendenz stimmt, noch den schmerzhaften Aufbruch verleugnet. Sie geht, zuweilen starr, ohne sich im geringsten zu rühren, weg. Solch aufbrechendes Gehen bricht auch zum verlorengegangenen Kind auf … Merkwürdig mutet so der Brief an, den Herman Melville seiner Tochter Bessie vom Pazifischen Ozean aus am 2. September 1860 zukommen lässt. “Diese Vögel haben kein Zuhause, außer einigen wüsten Felsen mitten im Ozean. Sie sehen niemals einen Obstgarten, und kennen den Geschmack von Äpfeln und Kirschen nicht, wie dein kleiner Freund in Pittsfield, Herr Robin Rotkehlchen … Ich hoffe, dass du gut auf Klein Fanny aufpaßt, und daß du, wenn du den Hügel hinaufgehst, so gehst, [hier folgt eine kleine Zeichnung Melvilles, die einen Baum und etwas Gesträuch zeigt, sowie zwei beinah winzige Gestalten, die sich an der Hand halten] Leb wohl – Papa.” So, als ob es doch möglich sei, die Faust in die flache Hand zu entfalten, wie Johann Georg Hamann dies gefordert hat, und sich die Hände zu reichen. So, als ob es vielleicht den Aufbruch des Vergessens nach nichts mehr verlangte, als eben nach dieser einfachen, singulären und einfältigen Handreichung, das Wagnis dieser unwahrscheinlichen Berührung, die weder führen noch hüten will.
ALH, “… thus snapping the chain – ” in: Gerburg Treusch-Dieter (Hg.), Schuld, Tübingen 1999