Miners

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Plinius der Ältere hat das Buch XXXVI seiner Naturkunden den Steinen gewidmet. Er berichtet dort vom Tempel der Fortuna in Antium, dessen Neubau Nero errichten ließ. Erbaut zur Gänze aus phengites, dem Leuchtstein (Glimmer). Ein hochgradig transluzides Kristall-Mineral das sich in hauchdünne Scheiben schneiden lässt. Dass diese trotzdem über die Härte des Marmors verfügen, hat Guido Panciroli im 16. Jahrhundert dazu erfunden. Schloss man alle Türen dieses Tempels, dann blieb es auch bei Tage helle in seinem Inneren. Vom angeblichen Tempel sind nicht einmal Fundamente zu finden. Heute aber kann jeder von uns Tag und Nacht in ihm sein Glück finden, weil er beinahe überall ist. Sarkophag und Bunker im Weltmaßstab. Wird man einen dunkleren Spiegelstein (Lapis specularis) finden, durch den hindurch wir abermals zu sehen vermöchten, was das Bild einer zweitausendfünfhundert Jahre alten Vase zeigt, die sich heute in Toledo, Ohio, befindet? Hades, wie er am Eingang in die Unterwelt freundschaftlich parliert mit dem seit der Bronzezeit mit Zeus eng verbundenen ältesten Gott der „Griechen“: Dionysos. Der hat sogar einen kleinen Pan-Knaben mitgebracht, der mit Zerberus spielt und Unfug treibt. [excerpt // speech by ALH]

Lecture and talk in Vienna (September 20th, 2016). Preview “Bleibende Steinzeit” (TUMULT. Schriften zur Verkehrswissenschaft). Together with Walter Seitter and René Luckhardt. Supported by Sonderzahl Verlag and Galerie Bernd Kugler.

Dream Fugue and artefacts of a forthcoming future

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A sleep-waking day (and a night) dedicated to the commemoration of the visionary Thomas De Quincey who passed away into the bigger realm of dreams 156 years ago.

“Of this at least I feel assured, that there is no such thing as forgetting possible to the mind; a thousand accidents may and will interpose a veil between our present consciousness and the secret inscriptions on the mind; accidents of the same sort will also rend away this veil; but alike, whether veiled or unveiled, the inscription remains for ever, just as the stars seem to withdraw before the common light of day, whereas in fact we all know that it is the light which is drawn over them as a veil, and that they are waiting to be revealed when the obscuring daylight shall have withdrawn.”

Der Traum ist die letzte Instanz!

(Filmstill: Les derniers jours d’Emmanuel Kant [1994]; dir. par Philippe Collin)

Sighs from the Dephts

„Sesam öffne dich“, nochmals sei’s gesagt, und zeig uns eine dritte Generation. Lass uns eine Wiese sehen, auf der Inseln von Buschwerk treiben. Wie makellos scheint diese grüne Kraft – wie reich die knospenden Gebüsche, die gleich Wällen die Möglichkeit des Eindringens verhindern, während sie zugleich durch ihre Anordnung und Verteilung etwas abschatten, was man Rasensalons und Foyers zu nennen geneigt sein darf – waldige Galerien und Kabinette. Manche dieser Schlupfwinkel tun sich einem plötzlich auf, als ob eine Schlange vorbei glitte, unerwartet, gleich einem verschwiegenen Alkoven. Wasserklausen und Krypten an den Gestaden eines Waldsees, entstanden aus den Kaprizen und dem Hin und Her der üppigen Büsche. Manche von ihnen sind so klein und so verschwiegen, dass man meinen könnte, sie seien Boudoirs. Hier ist eines, das in einem weniger unbeständigen Klima, ein wunderbares Atelier für einen Dichter böte, wo er Nachts aus seinem einsamen Herzen die Seufzer irgendeiner leidenschaftlichen Erinnerung hervorpressen möchte! An einer Ecke dieses Laubenstudios öffnet sich ein kleiner enger Gang, welcher, nachdem er beinahe verspielt labyrinthisch zu seinem Ausgangspunkt zurückgeführt hat, sich schließlich zu einer ringförmigen Kammer erweitert. Aus dieser heraus gibt es keinen Ausweg (es sei denn auf dem Wege, den man gekommen war), weder einen verstohlenen noch einen großartigen. Dies wäre nun ein reizendes Schlafgemach für den Dichter; dort könnte er den ganzen Sommer über ruhen und Nächte lang die flammenden Heerscharen über den Himmel ziehen sehen. Wie still wär’ es da im Sommer zur Mitternacht, so still wie in einem Grabe.

(Thomas de Quincey, Suspiria de Profundis)

“L’homme y passe à travers des forêts de symboles” (Charles Baudelaire)

A passage out of Suspiria de Profundis by Thomas de Quincey translated by Andreas L. Hofbauer into German.

Dark Interpreter

“The interpreter is anchored and stationary in my dreams; but great storms and driving mists cause him to fluctuate uncertainly, or even to retire all together, like his gloomy counterpart the shy Phantom of the Brocken – and to assume new features or strange features, as in dreams always there is a power not contained with reproduction, but which absolutely creates or transforms. This dark being the reader will see again in a further stage of my opium experience; and i warn him that he will not always be found sitting inside my dreams , but at times outside, and in open daylight.” (Thomas De Quincey, Suspiria de Profundis)

Gravestone of Thomas De Quincey in Edinburgh