… Einst erzählte man sich, dass die Bilder nicht allein Realität zeigen, sondern diese formen. Dass das Sehen eine Wahrnehmungsdimension unseres Daseins wäre; ja dass das Bild uns zuweilen wirklicher schiene, als all der angeblich begreifliche und unvermittelte Umgang mit irgendwelchem Material …
… Wo die Kamera den Tod bei der Arbeit filmte (Cocteau), da zerlegt nun der Pixel-Rechner seriell das vorgebliche Leben. Die Sehmaschine ist integraler Bestandteil eines Zielsuchkopfs, der in zerstörerischer Absicht das Terrain sondiert. Mit kalter Gier gleitet er über die Kopfgeburten, die mit eisernen Geburtszangen dem Schicksal des Über-Lebens ausgesetzt werden. Sein Traum ist das Greuel in seiner orgiastischen Pracht. In einer Art psychischem Wundstarrkrampf windet sich auch in diesem Kopf noch eine Erinnerung, die nichts mehr zu erinnern vermag; dennoch auch nicht vergessen kann. Er lagert immer wieder Bilder aus, um sie erneut abzusuchen. Eingebettet ist dieser sich längst überlebt habende Sucher in seine schreckliche und lächerliche Inversion: es werden bloß Fiktionen gewesen sein, die die Illusionen von den Tatsachen hervorbrachten. Jeder Zielsuchkopf ist im Visier eines anderen Zielsuchkopfs.
… Dieses Theater war einmal ein Freudenhaus …
… Dieser Film wird kein Leben retten …
… Where are we? Well, I don’t know exactly …
… To be continued …
Andreas L. Hofbauer for Ivan Stanevs Villa dei Misteri